Sie sei noch nicht „ganz fertig“ (eine Website), erzählte mir einer meiner Athleten beim gemeinsamen Training. Deshalb könne er seine neue Internetseite noch nicht ins Netz stellen. Ausreden über Ausreden. So saß er wochenlang vor dem Bildschirm, ergänzte Kleinigkeiten, ließ andere weg, verfeinerte – das alles war für ihn sehr wichtig. Offenbar wichtiger, als seine Seite endlich präsentieren zu können. War ich überrascht darüber? Überhaupt nicht. Die Angst, nicht perfekt zu sein, ist ein häufiges Phänomen.
Angst ist eigentlich verdammt langweilig, wenn man genau darüber nachdenkt. Aber sie zeigt in manchen Situationen, in welchem Zustand wir uns emotional befinden. Hier sind die häufigsten Ausreden, mit denen ich im Alltag mit meinen Athleten/Klienten/Kunden konfrontiert werde. Ich habe sie mal aufgeschrieben und ein paar Lösungsansätze mit dazu gegeben:

1. „Ich bin nicht bereit.“

Dies ist die häufigste Entschuldigung, mit der wir uns vor Dingen drücken, die neu oder fortschrittlich sind. Wir klammern uns aktiv an den Status quo und widerstehen dem Wechsel, der uns vorantreiben könnte. Fast niemand fühlt sich bereit für den nächsten Schritt in seinem Leben: fitter zu werden, eine Ernährungsumstellung durchzuziehen, einen neuen Job anzunehmen, oder gar einen neuen Personaltrainer zu engagieren. Du musst nicht warten und verzweifeln, bevor Du den nächsten Schritt machst. Höre auf Deine innere Stimme! Je lauter und nerviger sie wird, desto mehr bist Du bereit für den nächsten Step.

2. „Ich bin nicht gut genug.“

Die meisten von uns fühlen sich manchmal nicht gut genug. Das ist okay. Aber es bedeutet nicht, dass es deshalb wahr ist. Einige Meditationsexperten sagen, dass unsere Gedanken „Realität sind, aber nicht wirklich“. Das bedeutet, dass unsere Gedanken uns wirklich steuern können. Aber wir müssen unsere Gedanken nicht immer so ernst nehmen. Deshalb gibt es viele Bücher zum Thema, die uns helfen sollen, unsere innere Kraft, unsere Gedanken gezielt zu steuern Einer meiner Freunde nennt die Negativstimmen in seinem Kopf das „Mimy-Mimy- Syndrom“. Lass’ die Stimmen bitte nicht zu laut werden, okay?

3. „Aber du brauchst …“

Ich trainierte einen jungen Mann, der nach München ziehen wollte, aber das Gefühl hatte, dass er dort nicht hinpassen würde. Man brauche einen fitten Körper, um dort zu leben, erzählte er mir. Das ist offensichtlich keine echte Barriere, oder? Es gibt kein Gesetz, nachdem Du aussehen musst wie ein Fitnessmodel, um Eintritt in die Münchener Gesellschaft zu erlangen. Wir entdeckten, dass sein Widerstand mit seinem Traum zu tun hatte, in der Unterhaltungsindustrie Fuß zu fassen – das hinderte ihn daran, umzuziehen. Später fiel ihm auf, dass er alles hatte, was er für Erfolg brauchte – bis auf ein Bahnticket. Er kaufte sich eines und ist heute sehr erfolgreich mit dem, was er tut. Und seine Fitness wird auch immer besser mit den Trainingsplänen, die er regelmäßig von mir bekommt.

4. „Ich werde das machen, wenn …“

Viele von uns lieben es zu fantasieren, dass es eine magische Zeit im Leben kommen wird: wenn das nächste Outdoor-Workout stattfindet, wenn es die perfekte Diät gibt, wenn der KSC wieder aufsteigt, und so weiter. Und das ist die Zeit, in der Du Deine Geschichte schreibst. Versuche dem Menschen näher zu kommen, der du schon seit Monaten eine wichtige Frage stellen oder etwas Wichtiges sagen möchtest. Frage Deinen Chef doch einfach mal nach einer Gehaltserhöhung, Du leistest schließlich gute Arbeit. Aber dieser Tag wird niemals kommen, wenn Du ewig auf ihn wartest. Nur Du entscheidest, wann dieser Tag gekommen ist. Lege ein Datum fest! Nicht länger als sechs Monate in der Zukunft, so eine Frist macht es realistisch.

5. Top Ausrede: „Ja, aber …“

Niemand ist so nervig wie der Ja-Aber-Sager. Aber es gibt sie in jedem Kurs im Gym, im Büro, auf der Trainingsfläche. Kürzlich war ich bei einem Unternehmertreffen und wir starteten ein Rollenspiel. Jeder Teilnehmer stellte den anderen in seiner Gruppe eine aktuelle Herausforderung vor – die anderen sollten Vorschläge oder Ideen erarbeiten, die helfen könnten. In unserer Gruppe war eine Frau, die zu jeder Idee ein „Ja, aber …“ parat hatte. Sie hörte einfach nicht zu, sie lehnte die wirklich interessanten Vorschläge anderer toller Unternehmer kategorisch ab. Mit ihrer Haltung vergraulte sie einige der Teilnehmer, die dann keine Lust mehr hatten etwas zu sagen – sie würden ja eh nur wieder abgewiesen. Echt schade – für die Frau. Welche Entschuldigungen halten Dich davon ab, ´endlich voll durch zu starten? Schreibe sie mir bitte in die Kommentare.
Euer

Teile diesen Beitrag auf deiner Wunschplattform

Ähnliche Beiträge