Abenteuer Großglockner
Führungskompetenzen werden oft erlernt, indem man Fehler macht, sich innerhalb eines Unternehmens hocharbeitet oder auch durch das Beobachten vorbildlicher Manager und Fachleute, und auch andere, die nicht so gute Vorbilder sind.
Aber was meinst du, wenn ich dir sage, dass es eine andere Möglichkeit gäbe, deine Führungskraftentwicklung außerhalb deiner Bürowände oder deines Home Office anzuregen?
Vor Jahren begann ich meine Kletterkünste mit normalen Wanderungen um mich zusätzlich Fit zu halten und mit den Kindern an der Frischen Luft zu sein. Bis ich mich 2017 mit meinem Freund Jörg dafür entschied, mit ihm mein erstes alpines Aufstiegserlebnis durchzuführen.
Ich lebe in Karlsruhe und dort haben wir weder Schnee noch Berge über 3.000 Meter Höhe. Kälte ist nicht mein Ding und schon gar nicht all die Kleidungsschichten, die man tragen muss, um nicht zu erfrieren. Kurz gesagt, das ganze Abenteuer hörte sich unangenehm an — und genau deshalb habe ich mich dafür entschieden. Tatsache ist, dass wir nur durch Herausforderung wachsen. Das Verlassen der Komfortzonen hilft Führungskräften, optimale Leistung zu erzielen, das Selbstbewusstsein und die Führungskompetenzen zu stärken.
Die Reise auf den Großglockner hat mich für immer verändert.
Ich erkannte, dass jedes Mal, wenn ich mich in den Bergen aufhielt, um zu klettern, zu wandern oder einfach nur spazieren zu gehen, sich meine Führungskompetenzen erweiterten. Sie waren nicht nur in den Bergen nützlich. Ich konnte sie auch auf alle Bereiche meines persönlichen und beruflichen Lebens anwenden. Mache auch diese tollen Erfahrungen, die dich herausfordern, deine Grenzen zu erweitern!
Wichtige Führungskompetenzen, die dich dein ganzes Leben lang stärken
Jeder kann ein Leader sein. In der Tat bist du ein Spitzenreiter und Anführer, wenn du etwas mit Leidenschaft machst und dich für etwas einsetzt. Egal, ob du deine Führungspräsenz verbessern, an deinen persönlichen Führungskraft-Fähigkeiten arbeiten oder deine Ziele in die Praxis umsetzen möchtest – hier sind fünf wichtige Führungskompetenzen, die du auf deinem Weg zum Gipfel entwickeln kannst.
1. Teile deinen Erfolg
Auf einer Bergsteiger-Expedition macht man viel durch, aber nie allein. Du bist auf deinen Partner oder dein Team angewiesen, um den Gipfel zu besteigen. Es ist richtig, dass du vielleicht auch alleine zur Spitze gelangen könntest, aber du genießt es mehr (sowohl die Leistung, als auch den Aufstieg), wenn du dies mit deinem Team erreichst.
Für mich ist ein gemeinsamer Weg wichtiger als das endgültige Ziel. Wenn dieser Erfolg nicht gemeinsam geteilt und gefeiert wird, worum geht es dann sonst? Es wäre dann so, als würde man seinen besten Moment erreichen, sich umsehen und merken, dass man allein ist und niemand mit einem jubelt.
Das gleiche Mantra kann auf unsere Arbeit angewendet werden. Es gibt kein „ich“ im Team; deshalb kann der Erfolg mit allen geteilt werden. Denke einmal darüber nach, wie viel du zusammen mit deinem Team erreicht hast. Du wirst feststellen, dass es weit über das hinausgeht, was du allein hättest erreichen können.
Und nicht vergessen, gemeinsam zu feiern.
Ein gemeinsames Team Event wie es zum Beispiel die Firma @ili Digital regelmäßig mit seinen Mitarbeitern macht ist ein tolles Beispiel für gemeinsames Feiern und Teilen von Erfolgen.
2. Übe Geduld, Ausdauer, Dankbarkeit
In freier Wildbahn werden die Probleme des täglichen Lebens im Vergleich zum Gesamtbild klein und der Luxus des Lebens liegt in den grundlegenden Dingen: eine Tasse Tee, ein wunderschöner Sternenhimmel, eine tröstende Umarmung eines Freundes. Du beginnst, all die kleinen Dinge im Leben zu schätzen, die du einmal für selbstverständlich gehalten hast (insbesondere, wenn du ohne Handy-Netz bist).
Du lernst, dass Geduld und Ausdauer der Schlüssel ist, um am Ball zu bleiben.
Eine Bergbesteigung ist alles andere als einfach. Man stößt nicht nur auf körperliche Schwierigkeiten, sondern auch auf geistige Herausforderungen, die dich an den Rand deiner Grenzen bringen.
Obwohl man tief im Inneren erschöpft ist, findet man immer noch die Energie, Schritt für Schritt weiter zu gehen — selbst, wenn es mehrere Anläufe über Stunden, Tage, Wochen oder Monate sind.
Am Gipfel erwartet dich die Belohnung. Du hast deinen Traum verwirklicht und herausgefunden, dass man alles tun kann, was man sich vorgenommen hat.
Hast du schon mal eine Sekunde innegehalten, um dir die Zeit zu nehmen, deine Arbeit, dein Team oder deine Mitarbeiter zu würdigen? Wie oft sagst du Danke?
Spare dir deine Worte nicht für besondere Anlässe auf, sondern mache es zum Standard; zeige es deinem Team!
Intelligente Führungskräfte wissen, dass Ergebnisse nicht über Nacht zu erwarten sind. Unabhängig davon, ob eine neue Strategie für neue Projekte eine neue Marketingkampagne formuliert wird, müssen Führungskräfte an ihren Führungskompetenzen wie Geduld und Beharrlichkeit arbeiten, um voranzukommen und um ihre Teams zu motivieren, es ihnen gleich zu tun.
Wenn du auf viele Hindernisse stoßen solltest, tritt einen Schritt zurück und erkenne deine Leistung an, betrachte, was du schon erreicht hast. Versuche es am nächsten Tag erneut. Deine Herausforderungen siehst du dann aus einem anderen Blickwinkel. Wollen ist Macht. Wo ein Wille ist, ist ein Weg.
3. Schule deine emotionale Intelligenz
Bei unserer Großglockner Besteigung habe ich gelernt, dass Kälte, Atemnot, Müdigkeit, Angst und Misserfolg wichtig für den Erfolg sind.
Du kannst in deiner besten körperlichen Verfassung sein. Wenn aber dein Geist nicht so stark wie dein Körper ist, kann, sobald du auf Hindernisse stößt, das Aufgeben vorprogrammiert sein.
Warum? Bergsteigen ist zu 80% mental und zu 20% physisch. Die einzige Möglichkeit, an deiner psychischen Gesundheit zu arbeiten, besteht darin, in schwierigen Zeiten, Erfahrungen zu sammeln und somit deinen Selbstvertrauen aufzubauen und zu stärken.
Je besser du dich selbst kennst und mit deinen Emotionen umgehen desto einfacher ist es, deine Ängste zu überwinden und Kontrolle über deine Resultate zu haben.
Am Tag meines Aufstiegs zum Großglockner hatte ich große Probleme mit einem negativen Selbstgespräch, das ständig in meinem Kopf herumspukte. Dabei lernte ich, dass ich die Art und Weise, wie ich regelmäßig mit mir selbst spreche, ändern muss.
Ich war unsagbar stolz auf Jörg und mich, als wir unseren zweiten 3.000er erreichten.
Bei der Arbeit ist der Prozess der gleiche. Du kannst über alle möglichen Fähigkeiten verfügen, um erfolgreich zu sein. Wenn du jedoch ständig während der Arbeits-Ausführung an der „Ich-bin-nicht-fähig-Einstellung“ leidest, sinken auch deine Chancen, dein Ziel zu erreichen.
Selbsterkenntnis ist wichtig. Wie reagierst du auf Feedback? Kannst du dein Temperament, deine Sorgen und deine Angst vor dem Scheitern kontrollieren?
Der Berg ist ein großartiges Umfeld, um an deiner emotionalen Intelligenz zu arbeiten. Es ist greifbar, wie du dich fühlst. Höre nur beim Wandern oder Klettern auf die Stimmen in deinem Kopf!
Was sagst du dir? Mit welcher Art von Wörtern sprichst du zu dir? Sind sie positiv oder negativ?
4. Sei offen für Veränderungen
Wenn du jemals Zeit in den Bergen verbringen solltest, ist es wichtig zu wissen, dass sich das Wetter im Handumdrehen ändern kann.
Egal wie viel du planst, die Dinge können unerwartet außer Kontrolle geraten. Ein Mitglied deines Teams verletzt sich, ein starker Wind überrascht euch.Ein Schneesturm kommt früher als vorhergesagt.
Man muss flexibel sein, um Pläne zu ändern und gute Entscheidungen aufgrund von Fakten und Tools zu treffen.
Wie in den Bergen das Wetter verändert sich auch die Geschäftswelt ständig. Wie du heute vorgehst, ist möglicherweise nicht dasselbe wie in einem Jahr oder sogar in sechs Monaten. Bist du flexibel genug, um ständige Veränderungen zu akzeptieren?
Auch wenn du für deinen Job bei extremen Wetterbedingungen keine Berge besteigen oder das Biwakieren am Gletscher ausprobieren musst, ist Agilität in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit eine der Hauptfähigkeiten einer professionellen Führungskraft. Stärke deine Fähigkeit, schnell und mit gutem Urteilsvermögen auf Dinge zu reagieren. Dem momentanen Anlass gerecht zu werden, ist eine Fähigkeit eines erfolgreichen Leaders und Teams.
5. Baue einen Berg des Vertrauens auf
Eine grundlegende Führungskompetenz ist letztendlich die Fähigkeit, Vertrauen in ein Team aufzubauen, insbesondere in ein Bergsteiger-Team.
Nicht nur das Vertrauen in deinen Partner wird gestärkt, sondern auch dein Selbstvertrauen. Es braucht Zeit und Erfahrung, um deinen Füßen und damit deiner Kletterfähigkeit zu vertrauen.
Wichtig ist, dass dein Leben von den Fähigkeiten deines Partners abhängt und umgekehrt. Ihr müsst sowohl mit den Stärken als auch mit den Schwächen des anderen vertraut sein.
Um Vertrauen aufzubauen, sind Transparenz und Kommunikation wichtig. Wenn ich verletzt oder krank bin, muss ich es meinem Team sagen. Wenn jemand verschiedene Rettungsmethoden nicht beherrscht, muss sich das Team dieser Lücke bewusst sein und entsprechend der vorhandenen Fähigkeiten handeln.
Vertrauen ist auch eine wesentliche Investition für einen sicheren und produktiven Arbeitsplatz. Jede Führungskraft sollte diese Fähigkeit entwickeln. Wenn ein Leader seinem Team vertraut, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, dann erübrigt sich ein Micromanagement.
Entwicklung von Führungs- und Managementfähigkeiten
Viele Erfahrungen und Bedingungen, denen wir in den Bergen und in unserem Leben im Allgemeinen begegnen, gelten auch für das Arbeitsleben.
Viele Führungskompetenzen können wir im Gebirge weiter entwickeln und stärken. Wähle die aus, von der du glaubst, dass du sie am meisten verbessern musst und mache dich auf den Weg in die Berge!
Sir Edmund Hillary (der als erster den Gipfel des Mount Everest erreichte) sagte einmal:
„Es ist nicht der Berg, den wir besiegen, es ist das eigene Ich.“
Jeder Berg kann dir etwas über dich selbst lehren, wenn du bereit bist, es von oben zu betrachten.
Lass mich deine Meinung wissen. Es wäre gut von dir zu hören.